Hintergrundbericht Verpackung


Das Thema Plastikverpackungen wird zu recht öffentlich breit diskutiert. Berichte über die Verunreinigungen unserer Meere mit Plastikmüll sowie Rückstände von Mikroplastik bei Fischen, Vögeln und Säugetieren machen die verheerenden Auswirkungen unserer Konsumgewohnheiten sichtbar.

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"Verpackung" - ist ein Thema mit dem sich HUOBER BREZEL bereits seit vielen Jahren aktiv beschäftigt. Neben vielen anderen Problemen des Umweltschutzes ist gerade Verpackung ein sehr komplexes Thema und es gilt daher die Alternativen genau unter die Lupe zu nehmen.

Dieser Hintergrundbericht möchte Ihnen, als interessierten Kunden, einen tieferen Einblick zum aktuellen Stand der Sache in unserem Hause geben.

Warum verwenden wir Verpackungen?

Unsere Gebäcke sind Dauerbackwaren, die im Kontakt mit der Umgebungsluft sensibel reagieren. Speziell unsere Laugengebäcke ziehen sofort die Feuchte aus der Umgebungsluft und schmecken nach kurzer Zeit altbacken.

Auf künstliche Zusatzstoffe, die dieser Problematik entgegenwirken, verzichten wir als Bio-Hersteller bewusst. Wir erreichen die lange Haltbarkeit von bis zu zwölf Monaten durch gleichmäßiges Durchbacken der Teiglinge bis auf eine Restfeuchte von etwa vier bis sechs Prozent. Zum Vergleich: haushaltsübliches Mehl hat einen Feuchtegehalt von rund 15 Prozent. Daher ist es auch möglich Mehl in Papier zu verpacken. Unser Gebäck hingegen wird bei normaler Raumfeuchte schnell ungenießbar und benötigt daher in erster Linie eine Verpackung mit sog. Wasserdampfsperre.

Erst die richtige Verpackung gewährleistet, dass unsere Produkte trotz langer Transportwege, Einlagerungen in Zwischenlagern, Platzierung in Einkaufsregalen und Aufbewahrung beim Kunden zu Hause, weiterhin frisch und knusprig schmecken und zudem besser vor Bruch geschützt sind.

Welche Verpackungen verwenden wir?

Aktuell verwenden wir für unsere Produkte zu 100 Prozent recyclingfähige Folien. Das bedeutet, dass die Folie zur Herstellung neuer Kunststoffe wiederverwendet werden kann.

Allerdings ist man technisch noch nicht soweit, dass man einen gleichwertigen Rohstoff aus dem Recyclingprozess erhält, der rückstandsfrei ist und sich für die Lebensmittelverpackung eignet.

Bei der Folie, die wir einsetzen handelt es sich um sogenannte OPP/PP-Folien, also Kunststofffolien aus Polypropylen, die aus Erdöl gewonnen werden.

Der Vorteil dieser Folien liegt natürlich in erster Linie in der Wasserdampfundurchlässigkeit, darüber hinaus schützt sie das Produkt auch vor anderen Einflüssen wie Rückstände von Druckfarben, Kontakt mit Flüssigkeiten oder anderweitigen Kontaminationsgefahren, die bei Transport und Lagerung auftauchen können.

Diese von uns verwendeten Kunststofffolien überzeugen außerdem durch ihre sehr gute Maschinengängigkeit und können ohne Klebstoff, rein mit Hitze versiegelt werden.

Bei der Bedruckung setzen wir auf mineralölfreie Druckfarben, auf energiearmen Flexodruck (im Vergleich zum aufwendigeren Tiefdruckverfahren) und regionale Druckereien in Süddeutschland.

Wie sehen die Alternativen aus?

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Verpackungsalternativen auf dem Markt. Zum Beispiel recycelte Kunststoffe, Bio-Kunststoffe aus Stärke und Cellulose oder pflanzliche Verpackungen und klassische Papiertüten. Leider scheiden aktuell für Lebensmittel, aufgrund von Kontaminationsgefahren, bereits von vorneherein recycelte Kunststoffe aus.

Verpackungsversuche mit reinen Papierverpackungen und sog. Bio-Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen werden laufend hausintern oder aber in Kooperation durchgeführt. Die bisherigen Tests zeigen allerdings, dass wir hinsichtlich der Haltbarkeit bei allen Alternativen neben technischen Problemen deutliche Qualitätseinbußen hinnehmen.

Unsere Tests mit reiner Papierverpackung zeigen, dass unsere Laugengebäcke bereits nach wenigen Tagen ungenießbar sind. Geschmack, Geruch und Knusprigkeit sind leider miserabel.

Auf der überhitzten Suche nach Alternativen, vergisst man schnell, dass die Energiebilanzen alternativer Verpackung meist deutlich schlechter ausfallen. Zudem sind die Anbaubedingungen zu berücksichtigen, wenn es um Alternativen auf pflanzlicher Basis geht. Die Deutschen Umwelthilfe weißt auf dieses Problem in einem Infobericht von 2018 hin und schreibt hierzu: „Jedoch werden beim überwiegend konventionellen Anbau und der Verarbeitung von Rohstoffpflanzen, wie Mais oder Zuckerrohr, ebenfalls fossile Energieträger in größerem Umfang verbraucht. Bei der Naturraumbeanspruchung, der Eutrophierung und Versauerung von Böden und Gewässern sowie dem Verlust von Biodiversität kommt es meist zu stärkeren Umweltauswirkungen im Vergleich zur herkömmlichen Kunststoffproduktion. Im Ergebnis zeigen Ökobilanzen, dass biobasierte Kunststoffe keine generellen Umweltvorteile aufweisen.“

Neben dem großflächigen Monokulturanbau, handelt es sich überwiegend auch um den Anbau von gentechnisch veränderten Sorten, deren Anbau wir natürlich ablehnen.

Was bringt die Zukunft?

Im Verbund der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) engagieren wir uns über die hausinternen Verpackungsfragen hinaus auch in einem bundesweiten Verpackungsprojekt.

Wir sind zuversichtlich, dass technische Entwicklungen zukünftig, bessere Alternativen hervorbringen werden, die zum Beispiel aus dem Recyclingkreislauf entstehen oder eben von nachwachsenden Rohstoffen stammen, die positive Ökobilanzen aufweisen.

Natürlich ist die Frage der Verpackung aber auch eine Frage unserer Konsumgewohnheiten. Wenn wir hier nicht unser Verhalten ändern, werden wir auch nicht den Verpackungsmüll reduzieren.

Inzwischen haben sich aus Initiativen gegen Verpackungsmüll heraus Geschäfte gebildet, die Produkte unverpackt anbieten. Ebenso gibt es inzwischen auch Einzelhändler, die Abfüllstationen in ihren Ladenlokalen für bestimmte Produkte anbieten. Ein Trend, der absolut zu begrüßen ist und für viele Produkte auch möglich ist. Auch unsere Produkte finden sich inzwischen in vielen Unverpackt-Läden.

Zusammenfassung

Wie Sie lesen können ist Verpackung eine ausgesprochen komplexes Thema und Plastikverpackung leider auch kein Problem auf das es eine einfache Lösung gibt.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema lernt uns allerdings Zusammenhänge besser verstehen und führt uns die Abhängigkeiten deutlich vor Augen, die wir durch die Form unserer modernen Wirtschaftswelt geschaffen haben.

Ohne, dass wir unsere Denkgewohnheiten verändern, aus denen diese Probleme entstehen, werden wir mit vermeintlichen neuen Lösungen nur neue Probleme schaffen. Das lehrt uns die Erfahrung.

Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Verpackungsproblematik und der aktiven Suche nach Verpackungsalternativen, müssen wir daher also auch Räume bilden, in denen neue Formen des Wirtschaftens geübt werden können.

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Wir danken Ihnen recht herzlich für Ihr Interesse am Thema Verpackung und Ihr Mitdenken.

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HUOBER BREZEL

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